Wie läuft eine Behandlung ab?

Bei Kindern entscheiden oftmals die Eltern, eine Psychotherapie zu beginnen, manchmal rät auch der Kindergarten oder die Schule dazu. Jugendliche und junge Erwachsene kommen häufig selbst zu dem Entschluss, dass sie ihre Probleme nicht länger alleine mit sich herumschleppen wollen.

Bei unserem ersten Treffen überlegen wir zuerst einmal, ob eine Psychotherapie sinnvoll sein könnte. Hierfür haben wir fünf Termine lang Zeit (Sprechstundentermine). Wenn ihr nach diesen Terminen in eine Therapie starten wollt, gibt es eine sogenannte Probatorik. Das heißt, in einigen Probetherapiestunden prüfen wir, ob wir zueinander passen. Das heißt, Eltern, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gucken, wer da vor ihnen sitzt, auch für uns Therapeuten ist es wichtig, dass wir gut zueinander passen. Ihr solltet auch prüfen, ob ihr zu einer Frau oder einem Mann wollt, oder ob das für euch nicht so wichtig ist, und ob ihr euch demjenigen, der vor euch sitzt, anvertrauen wollt. In diesen ersten Stunden solltet ihr euch auch entscheiden, was anders werden soll, was ihr selbst verändern wollt und worum es euch in der Therapie gehen soll. Nach der Probatorik, in der auch eine erste Diagnostik (bspw. Fragebögen) stattfindet, starten wir in eine Therapie, wenn wir uns entschieden haben, dass wir gemeinsam arbeiten wollen. Dass keiner etwas über die Gespräche erfährt, wenn ihr oder eure Eltern es nicht ausdrücklich erlaubt, ist selbstverständlich (Schweigepflicht).

Wie lange dauert eine Therapie?

Psychotherapie kann unterschiedlich lange dauern: Es gibt eine sogenannte Akuttherapie (12 Stunden), die dazu dient, zuerst einmal auf eine Psychotherapie vorzubereiten, bspw. wenn es euch gerade sehr schlecht geht. Danach schließt sich in der Regel eine Kurzzeittherapie an (12 Einzelstunden plus 3 Stunden mit Eltern), die nochmals um die gleiche Länge erweitert werden kann. Auch eine Langzeittherapie ist möglich, hier haben wir 60 Stunden Zeit. Danach endet eine Psychotherapie nicht sofort, sondern wir haben die Möglichkeit, die gemeinsame Zeit langsam zu beenden, sodass ihr gut prüfen könnt, was sich alles verändert hat und wie ihr zurecht kommt (Rezidivprophylaxe). Du und Deine Eltern sollten sich auf alle Fälle Zeit nehmen, um das zu verändern, was Dir, bzw. Euch gerade nicht gut tut.

Wer übernimmt die Kosten?

Die Kosten für die Psychotherapie übernimmt Deine Krankenkasse, wenn Du gesetzlich versichert bist. Bist Du privat versichert, informiere Dich bitte bei Deinen Eltern oder bei Deiner Krankenkasse, ob die Kosten übernommen werden. Natürlich können Deine Eltern und Du die Therapie auch selbst bezahlen, hierfür gibt es die Gebührenordnung der Psychotherapeuten, nach der sich die Kosten richten.

Bist Du schon 15 Jahre alt, kannst Du bei gesetzlichen Krankenkassen übrigens auch selbstständig Therapie beantragen. Den Antrag an die Krankenkasse stellen wir in der Praxis immer gemeinsam.

Speziell für Sie als Eltern finden Sie hier nochmals Informationen der Bundespsychotherapeutenkammer zur Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen.

(in Anlehnung an: Wenn Kinder und Jugendliche erkranken. Informationen für Eltern. PTK NRW, 3. Aufl. März 2020)